Margarethe von Trotta: Meisterin des Filmporträts

Margarethe von Trotta gehört zu den international bekanntesten und renommiertesten Regisseurinnen Deutschlands. Im Oktober kommt ihr neuster Film "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" in die Kinos. Darin wendet sich die vielfach ausgezeichnete Vertreterin des feministischen Films ein weiteres Mal einer ikonischen Frauenfigur des 20. Jahrhunderts zu. Im Jahr 2022 erhielt die heute 81-jährige Regisseurin und Drehbuchautorin den Europäischen Filmpreis für das Lebenswerk. Aus einem früheren Interview stammt dieses Zitat der engagierten Filmemacherin: "Ich will natürlich weiter Filme machen, solange ich atmen, denken und laufen kann." Die Bildergalerie zeigt wichtige Stationen aus ihrem Leben. (ddp)

Foto: Piero Oliosi/Polaris

Margarethe von Trotta wird 1942 in Berlin als Tochter des Malers Alfred Roloff und der aus Moskau stammenden Mutter Elisabeth von Trotta geboren. 1948 ziehen sie und ihre Mutter nach Düsseldorf.

Foto: Sebastian Gabsch/Geisler-Fotopress/ddp

Von Trotta heiratet 1964 den Verlagslektor Jürgen Moeller. Erst mit dieser Eheschließung erhält sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein Jahr später wird Sohn Felix geboren. Hier ist Margarethe von Trotta mit Sohn Felix Moeller bei der Verleihung des 35. Europäischen Filmpreises 2022 in Reykjavik zu sehen.

Foto: defd/ddp

Nach Umwegen über zwei abgebrochene Studiengänge und einem Aufenhalt in Paris, nimmt von Trotta an einer Schauspielschule in München Unterricht und übernimmt ab 1967 erste Filmrollen. Hier in "Tränen trocknet der Wind…" von 1967.

Foto: Everett Collection/ddp

Durch ihre Rollen in Filmen von Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff und Herbert Achternbusch wird sie zu einer der bekanntesten Schauspielerpersönlichkeiten des Neuen Deutschen Films.

Foto: Everett Collection/ddp

In der Fernsehverfilmung des Theaterstücks "Baal" von Bertolt Brecht durch Regisseur Volker Schlöndorff spielt sie 1970 zusammen mit Rainer Werner Fassbinder in der Hauptrolle.

Foto: defd/ddp

In der Tragikomödie über die Qualen des Filmemachens "Warnung vor einer heiligen Nutte" von Rainer Werner Fassbinder spielt sie 1970 die Rolle der Produktionssekretärin Babs. Von Trotta (R) in einer Szene mit Monica Teuber.

Foto: Mika Schmidt/ddp

Zu Beginn der 1970er Jahre lernt von Trotta den renommierten Regisseur Volker Schlöndorff kennen, den sie 1971 heiratet. Ihre Ehe hält zwanzig Jahre lang. Hier bei der After-Show-Party zum Deutschen Filmpreis 2019 in Berlin.

Foto: defd/ddp

Mit Volker Schlöndorff verbindet sie auch eine enge Arbeitspartnerschaft. Sie spielt in seinen Filmen, wie in "Strohfeuer" (1972) und schreibt mit am Drehbuch von "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach" (1971) oder übernimmt die Regieassistenz wie in "Die Moral der Ruth Halbfass" (1972). Hier als Elisabeth Junker in "Strohfeuer".

Foto: defd/ddp

In der Heinrich-Böll-Romanverfilmung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von 1975 führt sie das erste Mal Regie, gemeinsam mit Volker Schlöndorff. Hier eine Szene mit Angela Winkler, Rolf Becker und Mario Adorf.

Foto: defd/ddp

In der Romanverfilmung "Der Fangschuß" von Marguerite Yourcenar ist Margarethe von Trotta 1976 Co-Drehbuchautorin und spielt in der Hauptrolle neben Matthias Habich, Mathieu Carriere und Valeska Gert.

Foto: defd/ddp

Mit ihrem ersten eigenen Film "Das zweite Erwachen der Christa Klages" von 1977 mit Marius Müller-Westernhagen und Tina Engel, gewinnt Margarethe von Trotta den Otto-Dibelius-Filmpreis der Interfilm und außerdem das Filmband in Silber beim Deutschen Filmpreis.

Foto: defd/ddp

Für Drehbuch und Regie verantwortlich ist Trotta bei ihrem Film "Schwestern oder Die Balance des Glücks" von 1979, wieder mit Jutta Lampe in der Hauptrolle.

Foto: Capital Pictures/ddp

Der internationale Durchbruch gelingt 1981 mit dem Film "Die bleierne Zeit". Bei den Filmfestspielen in Venedig wird ihr Werk mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Hier eine Szene mit Jutta Lampe.

Foto: Capital Pictures/ddp

Das Filmdrama ist inspiriert von den Biografien der Schwestern Christiane und Gudrun Ensslin. Mit dem Film vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der Taten der RAF ("Rote Armee Fraktion") entfaltet von Trotta eine Familientragödie aus ausdrücklich weiblicher Sicht. Die Filmszene zeigt Jutta Lampe und Barbara Sukowa (R).

Foto: NFP/ddp

Nach "Die bleierne Zeit" mit Barbara Sukowa dreht von Trotta weitere vier Filme mit der Schauspielerin in der Hauptrolle: "Rosa Luxemburg" (1986), "Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" (2009), "Hannah Arendt" (2012) und "Die abhandene Welt" (2015). Hier als Hannah Arendt.

Foto: defd/ddp

Hier spielt Barbara Sukowa die Rolle der Hildegard von Bingen neben Heino Ferch als Mönch/Propst Volmar in von Trottas Historienfilm von 2009.

Foto: defd/ddp

Mit "Heller Wahn" entsteht 1982 ein deutsch-französischer Spielfilm von Margarethe von Trotta über eine ungewöhnliche Freundschaft zweier sehr ungleicher Frauen.

Foto: defd/ddp

Eine hintersinnige, unterhaltsame Komödie entsteht 1999 mit dem Fernsehfilm "Mit fünfzig küssen Männer anders" unter ihrer Regie. Hier eine Szene mit Senta Berger und Konstantin Wecker.

Foto: defd/ddp

Gleich im folgenden Jahr führt von Trotta Regie in "Jahrestage" nach dem Romanzyklus von Uwe Johnson und verpflichtet Suzanne von Borsody für die weibliche Hauptrolle neben Matthias Habich. Der vierteilige Fernsehfilm wird mehrfach ausgezeichnet. Suzanne von Borsody mit der Regisseurin.

Foto: defd/ddp

Mit Katja Riemann in der weiblichen Hauptrolle setzt von Trotta 2003 "Rosenstraße" ...

Foto: defd/ddp

... und 2006 "Ich bin die Andere" um.

Foto: Revierfoto/ddp

Zu dessen 100. Geburtstag macht die Filmemacherin ein ganz persönliches dokumentarisches Porträt über den 2007 verstorbenen schwedischen Filmemacher Ingmar Bergman. Hier bei der Premiere 2018 in der Lichtburg in Essen.

Foto: Capital Pictures/ddp

In ihrem jüngsten Werk stellt Regisseurin Margarethe von Trotta die vier Jahre währende Beziehung des Schriftsteller-Paares Ingeborg Bachmann und Max Frisch ins Zentrum der Erzählung. In den Hauptrollen spielen Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld.