Die Goldene Henne: Von Ost nach West

Seit 1995 wird die "Goldene Henne" vergeben. Der deutsche Publikums- und Medienpreis wird zur Erinnerung an die 1991 verstorbene Entertainerin, Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Helga Hahnemann verliehen. "Henne", so ihr Spitzname, moderierte über viele Jahre DIE Samstagabendshow des DDR-Fernsehens "Ein Kessel Buntes". Am 13. Oktober 2023 wird Florian Silbereisen zum zweiten Mal durch die Preisverleihung in der Media City Leipzig führen. Die Bildergalerie zeigt einige der bekanntesten Promis aus der DDR, die im wiedervereinten Deutschland Karriere machten. Einige von ihnen wurden bereits mit einer "Goldenen Henne" in der Kategorie Entertainment ausgezeichnet. (ddp)

Foto: Stoccy /ddp

Fernsehstar Marijam Agischewa war bereits in der DDR ein Publikumsliebling in mehr als 30 Rollen. Der Künstlerin glückte auch nach der Wiedervereinigung eine glänzende Karriere mit Auftritten in beliebten Produktionen wie "Tatort", "Wolffs Revier", "Das Traumschiff" oder "Die Männer vom K3".

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Multitalent Jan Josef Liefers, 1964 in Dresden geboren, absolvierte nach seiner Tischlerlehre eine Schauspielausbildung an der "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch" in Berlin und gehörte bis zur Wende zum Ensemble des "Deutschen Theaters Berlin". Der Durchbruch kam 1997 mit der Filmkomödie "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" mit Götz George, Mario Adorf und Heiner Lauterbach. Jan Josef Liefers erhielt 2011 die Goldene Henne.

Foto: Ralf Müller/ddp

Schon in den 1970er-Jahren sammelt Corinna Harfouch erste Bühnenerfahrungen am „Pioniertheater Natalia Saz“ in Großenhain. An der Berliner Volksbühne macht sie sich durch die Verkörperung der "Lady Macbeth" einen Namen. Nach der Wende bildete 1996 die Hauptrolle in Sherry Hormanns Komödie "Irren ist männlich" den Auftakt zu goßen Kinoerfolgen. Für ihre Rolle wird sie mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

Foto: Sven Simon/ddp

Im sächsichen Grimma 1953 als Sohn eines Kürschnermeisters geboren arbeitet Mühe nach seinem Schauspielstudium zunächst am "Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt" (heute Chemnitz), später an der "Volksbühne Berlin" und dem "Deutschen Theater". Der Höhepunkt seiner Karriere war die Darstellung des Stasi-Hauptmanns Gerd Wiesler in dem Drama "Das Leben der Anderen", das 2006 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

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Als Tochter des Schweizer Regisseurs Benno Besson und der Berliner Schauspielerin Sabine Thalbach in Ost-Berlin geboren, bekommt Katharina das Metier praktisch in die Wiege gelegt. Nach ihrer Karriere in der DDR siedelt Katharina Thalbach lange vor der Wiedervereinigung zusammen mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Thomas Brasch, 1976 nach West-Berlin über. Ihr Durchbruch als Filmschauspielerin in der Bundesrepublik gelingt ihr in Volker Schlöndorffs Inszenierung der "Blechtrommel" von 1979. 1999 spielt Thalbach im Kult-Film "Sonnenallee" und vier Jahre später im mehrfach ausgezeichneten TV-Drama "Die Manns - Ein Jahrhundertroman".

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In Duisburg geboren, wuchs Manfred Krug nach dem Umzug 1949 in Leipzig auf. Ab 1957 übernahm er Rollen in DDR-Filmen. Im zensierten Kinofilm "Spur der Steine" spielt er seine erste Hauptrolle. Nachdem Manfred Krug die DDR 1977 verläßt, Hat Krug seinen Durchbruch als unkonventioneller Rechtsanwalt Robert Liebling in der TV-Serie "Liebling Kreuzberg". Als Kommissar Paul Stoever im NDR "Tatort" war er von 1984 bis 2001 insgesamt 41 Mal zu sehen.

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Die Schauspielerin Katrin Sass zählt in den 1980er Jahren zu den populärsten und bedeutendsten Darstellerinnen der DDR. Für ihre Leistung in dem Film "Bürgschaft für ein Jahr" (1981) erhält sie auf der Berlinale 1982 in West-Berlin den Silbernen Bären und wird 1987 in der DDR zur Schauspielerin des Jahres gekürt. Nach dem Ende der DDR arbeitet Katrin Sass hauptsächlich fürs Fernsehen. Im wiedervereinigten Deutschland wird sie vor allem durch die Tragikomödie "Good Bye, Lenin!" bekannt.

Foto: Stoccy /ddp

Der 1959 in Quedlinburg geborene und in Berlin aufgewachsene Theaterregisseur und Schauspieler Leander Haußmann feiert 1999 mit "Sonnenallee" seinen Durchbruch im vereinigten Deutschland.
In der DDR studiert Haußmann Schauspiel an der Schule "Ernst Busch" in Ost-Berlin und arbeitet anschließend an verschiedenen Bühnen. Die DDR-Thematik bleibt auch im vereinigten Deutschland mit Filmen wie "Herr Lehmann" (2003) oder "NVA" (2005) und "Stasikomödie" (2022) im Fokus.

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Angelica Domröse 1941 in Berlin geboren, wird vor allem durch ihre Rolle als alleinstehende junge Mutter "Paula" in dem Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" von 1973 zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen der DDR. 1980 übersiedelt sie schließlich mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Hilmar Thate, in die Bundesrepublik. Ab 1980 war Domröse fast nur noch in TV-Produktionen zu sehen. Sie besetzt Rollen in Frank Beyers Ehedrama "Die zweite Haut" und Helmut Dietls Serie "Kir Royal". An der Seite von Otto Sander speilt sie in der Komödie "Bis zum Horizont, dann links!". Angelica Domröse erhielt 2003 die Goldene Henne.

Foto: Ralf Müller/ddp

Der gebürtige West-Berliner Henry Hübchen siedelt 1949 nach Ost-Berlin über. Eine erste größere Rolle übernahm Hübchen in Frank Beyers "Jakob der Lügner" von 1974, der sogar für einen Oscar nominiert wurde. Im Westen gewinnt Henry Hübchen nach dem Mauerfall in Filmen wie "Der Schattenmann" (1996) und "Der König von St. Pauli" (1998) an Bekanntheit. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen jedoch "Sonnenallee", "Alles auf Zucker!" oder "Kundschafter des Friedens".

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Als Tochter eines Atelierchefs des Filmstudio Babelsberg, kommt Anja Kling in Potsdam zur Welt. Schion als Teenagerin hat sie erste kleine Auftritte in den DDR-Kinofilmen "Mit Leib und Seele" (1987) und "Danke für die Blumen" (1988). Mit ihrer Schwester Gerit flieht sie kurz vor der Wende 1989 aus der DDR nach Westdeutschland. Dort übernimmt sie in den 1990er Jahren Rollen in zahlreichen TV-Serien. Unter anderem kann man sie ihn "Der Alte", "Derrick", "Unser Lehrer Doktor Specht", "Der Landarzt" und "Das Traumschiff" sehen. 1995 wird sie mit der "Goldenen Kamera" als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Ihre schauspielerische Leistung zeigt Kling in über 130 Film- und Fernsehproduktionen.

Foto: Stoccy /ddp

Als Halbwaise wuchs Wolfgang Stumph in Dresden auf. Nach Versuchen als Kabarettist stand er zu DDR-Zeiten, Ende der 1980er Jahre, sowohl auf der Bühne als auch vor der Fernsehkamera und arbeitete auf der Dresdner Kabarettbühne "Die Herkuleskeule". Vor allem seine Rolle im Kult-Film "Go Trabi, Go" Anfang der 90er Jahre machte ihn im wiedervereinigten Deutschland bekannt. Danach spielte Stumph von 1995 bis 2014 in insgesamt 50 Produktionen der ZDF-Fernsehserie "Stubbe - von Fall zu Fall" an der Seite seiner Tochter Stephanie Stumph. Wolfgang Stumph erhielt sechs mal die Goldene Henne.

Foto: Stoccy /ddp

Die Berlinerin Karin Düwel schaffte den steilen Weg von der Zugschaffnerin zum Filmstar in der DDR. Als Schauspielerin in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen konnte Düwel ihre Karriere nach der deutschen Wiedervereinigung fortsetzen. An der Seite von Walter Plathe spielte sie die Rolle der Dr. Lilli Schwarzenberg-Teschner in der TV-Serie "Der Landarzt".

Foto: SGP/Sipa USA/ddp

Der gebürtige Ost-Berliner Milan Peschel fand nach seiner Arbeit als Theatertischler und Bühnentechniker zur Schauspielkunst. Multitalent Peschel füllt verschiedenste Rollen. Bekannt aus Kinder und Jugendfilmen wie "Hände weg von Mississippi" (2007) oder "Rico, Oskar und die Tieferschatten" (2014) berührt er in ernsten Rollen wie zum Beispiel in "Halt auf freier Strecke" (2011).

Foto: Steffens/ddp

Dagmar Mansel wuchs als die Tochter eines Lehrerehepaars in Ost-Berlin auf und folgte ihrem Wunsch eine Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule zu absolvieren. Von 1983 bis 2001 gehört sie als festes Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin und arbeitete in dieser Zeit unter anderem mit Regisseuren wie Thomas Langhoff, Heiner Müller, Thomas Schulte-Michels und Frank Castorf zusammen. Mansel kann nach dem Mauerfall an ihre Karriere in der DDR anknüpfen. Seit 2015 vor allem für ihre Rolle als "Tatort"-Kommissarin Paula Ringelhahn bekannt, bleibt Manzel trotz ihrer Fernseh- und Kinokarriere auch dem Theater treu.

Foto: Breuel/T.Meyer/ddp

Trotz einer Ablehnung an der Schauspielschule entwickelt sich Armin Mueller-Stahl zu einem der beliebtesten Schauspielern in der DDR. Nach einem offenen Protestbrief gegen die Ausbürgerung von Wolfgang Biermann reist er 1980 aus. Mueller-Stahl kann in der Bundesrepublik und später auch international große schauspielerische Erfolge in zahlreichen Filmen verbuchen. Für seine Rolle in "Shine – Der Weg ins Licht" wurde er 1997 für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Armin Mueller-Stahl erhielt 2003 die Goldene Henne.

Foto: Stoccy /ddp

Die gebürtige Berlinerin Janina Hartwig wechselt als 17-jährige nach einer abgebrochenen Ausbildung 1978 zum Schauspiel und erhält 1981 ihr erstes Engagement am Staatsschauspiel Dresden. Anschließend folgten mehrere Filmauftritte in Produktionen der DDR. Nach der Wende spielt sie in Serien wie "Aus heiterem Himmel", "Bei aller Liebe", "Tatort" und "Der Bergdoktor". janina Hartwig erhielt 2010 die Goldene Henne.

Foto: Breuel/Jason Harrell/ddp

Nach der Ausbildung an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin arbeitet Walter Plathe am Theater in Schwerin und wieder in Berlinund moderiert in den 1980er Jahren Unterhaltungssendungen.
In der DDR wird Plathe durch zahlreiche Film- und Serienrollen bekannt. Nach der Wende machte ihn seine Rolle in "Der Landarzt" zum gesamtdeutschen Publikumsliebling.

Foto: Dominique Ecken/ddp

Jutta Hoffmann, aus Halle an der Saale stammend, zählt ab Ende der 1960er Jahre zu den bekanntesten Schauspielerinnen der DDR und gehört seit Beginn der 1980er Jahre zu den gefragtesten und bedeutendsten Schauspielerinnen im gesamten deutschsprachigen Raum. 1983 verließ Hoffmann die DDR und stand in der Bundesrepublik Deutschland unter anderem im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg auf der Theaterbühne.Für ihre bislang letzte Rolle in dem Film "Ein Teil von uns" erhält Jutta Hoffmann 2017 sowohl den Grimme- als auch den Deutschen Schauspielpreis. Jutta Hoffmann erhielt 2006 die Goldene Henne.

Foto: Geisler/Sebastian Gabsch/ddp

Winfried Glatzeder macht ab den 1960er Jahren zunächst in der DDR Karriere. Anfang der 1970er Jahre gelang ihm durch Hauptrollen in DEFA-Produktionen wie "Zeit der Störche" und "Die Legende von Paul und Paula" der schauspielerische Durchbruch. 1982 wurde Glatzeder nach mehreren Ausreiseanträgen in die Bundesrepublik ausgebürgert. Glatzeder konnte seine Karriere nahtlos fortführen. Seitdem ist er vorwiegend in Theaterproduktionen zu sehen. Winfried Glatzeder erhielt 2006 die Goldene Henne.