Nach Anschlag bei Moskau: Vier Haftbefehle erlassen – Berichte von Folter

Verdächtige werden in den Gerichtssaal geführt ©Alexander Zemlianichenko/AP Photo

Nach dem Anschlag von Moskau mit 137 Toten und 187 Verletzten hat ein Gericht die ersten Haftbefehle gegen Verdächtige erlassen. Demnach werden vier Männer des "Terrorismus" beschuldigt, sie müssten mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen, so das Gericht im Moskauer Bezirk Basmanni.

Die vier Angeklagten wurden der Presse im Gerichtssaal vorgestellt, die Vorverhandlungen fanden allerdings hinter verschlossenen Türen statt. Die Männer hatten sichtbare Prellungen und trugen Verbände, ein Verdächtiger wurde im Rollstuhl in das Gericht gebracht. Russische Medien berichteten von Folter. Die vier Tatverdächtigen sollen die tadschikische Staatsbürgerschaft besitzen und in Russland leben und arbeiten.

Frankreich ruft höchste Sicherheitsstufe aus

Die Untersuchungshaft ist bis zum 22. Mai festgelegt, sie kann bis zum Beginn des Prozesses verlängert werden. Wann das Verfahren beginnen soll, ist noch nicht festgelegt worden. Insgesamt hatten die Behörden die Festnahme von elf Verdächtigen vermeldet, darunter die vier mutmaßlichen Angreifer. Das Gericht äußerte sich nicht zu den möglichen Motiven der Angreifer.

Das Bekennerschreiben der Gruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), für den Anschlag verantwortlich zu sein, hat auch in anderen Ländern Alarm ausgelöst: In Frankreich hat die Regierung die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen.

Wie Premierminister Gabriel Attal auf der Plattform X schrieb, habe man sich "angesichts des vom IS beanspruchten Attentats und der Bedrohung, die auf Frankreich laste", zu diesem Schritt entschlossen. Demnach sei die Entscheidung nach dem von Präsident Emmanuel Macron am Sonntag im Élysée-Palast einberufenen Verteidigungs- und Sicherheitsrat gefallen.

Trauer im ganzen Land

In Russland war der Sonntag zum nationalen Trauertag erklärt worden. Über dem Kreml wehte die Fahne auf halbmast. Vor der abgeriegelten Konzerthalle versammelten sich Hunderte Menschen, um der Opfer zu gedenken. Sie zündeten Kerzen an und legten Blumen nieder.

Trauernde legen Blumen niederVitaly Smolnikov/AP Photo

Von der Konzerthalle ist nur noch eine ausgebrannte Ruine übrig. Es wird befürchtet, dass darin noch weitere Opfer gefunden werden. Man setze die Bergungsarbeiten rund um die Uhr fort, hieß es von den Behörden.

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