Fake News: X-Bot Grok meldet iranischen Angriff auf Tel Aviv

Der X-Chatbot Grok ist auf Falschmeldungen reingefallen. ©Euronews

Im Internet kursieren irreführende Videos, die angebliche iranische Raketenangriffe auf die israelische Stadt Tel Aviv Anfang April zeigen.

Ein Videoclip wurde häufig auf der Plattform X geteilt; inklusive der Behauptung, es handele sich um einen heftigen Raketenangriff des Iran auf Tel Aviv.

Kurz nach dem israelischen Angriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei der mehrere iranische Funktionäre getötet wurden, begann die Verbreitung des Clips.

Auch im Hauptfeed von X wurde das Video angezeigt. Die dazugehörige Schlagzeile: "Iran greift Tel Aviv mit schwerem Geschütz an".

Video zeigt Raketenangriff der Ukraine

Dieser angebliche Angriff fand jedoch nie statt. Eine kurze Recherche zeigt, dass das Video tatsächlich von einem Raketenangriff der Ukraine auf die von Russland besetzte Stadt Sewastopol im März dieses Jahres stammt.

Nachrichtenagenturen auf der ganzen Welt berichteten über den Angriff und zeigten dazu das Video. Das ukrainische Militär erklärte damals, es habe im Rahmen der Angriffe zwei russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer getroffen.

Die falsche Schlagzeile im sogenannten Trending Feed von X stammt offenbar von Grok, dem offiziellen KI-Chatbot der Plattform.

Vor Musks Übernahme verfügte Twitter über ein Team von Redakteur:innen, das Nachrichten kuratierte und Trends kontextualisierte, sobald sie auftauchten.

Der Milliardär strich jedoch im Jahr 2022 im Rahmen der Umstrukturierungen der Plattform diese Stellen.

Ein schwerwiegender Fehler

Die Kontextualisierung zu aktuellen Themen kehrt nun zurück. Jedoch sind keine Menschen für die redaktionelle Aufarbeitung der Inhalte verantwortlich, sondern Grok.

Es scheint so, dass der Algorithmus einen potenziellen Trend erkannt hat, als immer mehr Accounts das Video teilten. Daraufhin verfasste er basierend auf den Beiträgen die falsche Schlagzeile.

X weist darauf hin, dass Grok noch in der Entwicklung stecke und Fehler machen könne. Ein solcher Fehler könnte jedoch schwerwiegende Folgen haben; und zeigt die aktuellen Grenzen künstlicher Intelligenz auf.

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