Künstliche Intelligenz: Werden Maschinen uns wirklich die Jobs wegnehmen?

Softwareunternehmen wie OpenAI prognostizieren ein Wegfallen vieler Jobs dank KI.

Die (teils irrationale) Angst vieler Menschen, dass ihnen jemand oder etwas den Job wegnimmt, ist groß. Sie spiegelt die Sorge vor sozialem Abstieg und privatwirtschaftlichem Ruin wider.

Seit Künstliche Intelligenz (KI) weltweit auf dem Vormarsch ist und sich stetig weiterentwickelt, wächst diese Angst. Während die einen die Chancen von KI noch als begrenzt einschätzen, prognostizieren andere eine Revolution auf dem Arbeitsmarkt. Nicht wenige fragen sich: Wie sicher ist mein Job?

OpenAI: Entwickler von ChatGPT schätzt viele Jobs als gefährdet ein

Geht es nach OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT von Gründer Sam Altman, können viele Jobs in Zukunft von KI ersetzt werden. Besonders gefährdet sei dabei die Arbeit von Steuerfachangestellten, Mathematiker:innen, Schrifsteller:innen, Datenmanager:innen und Analyst:innen.

Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Unternehmen bereits im August mit der University of Pennsylvania durchgeführt hatte. Dabei wurden die Auswirkungen von Sprachmodellen wie Chat-GPT und GPT-4 auf den Arbeitsmarkt untersucht.

Ein X-User, der mit einem entsprechenden Post viral ging, schrieb: "Je mehr Bildung Sie für einen Job benötigen, desto gefährdeter sind Sie." Sicher seien vorerst Jobs, die kritisches Denken erfordern.

Der Untersuchung zufolge brauchen sich Menschen, die beruflich körperliche Arbeit ausüben, hingegen keine Sorgen machen: Das Unternehmen listet 34 Jobs, die so schnell keine KI ersetzen kann. Dazu zählen unter anderem:

  • Fliesenleger:innen
  • Klempner:innen
  • Sportler:innen
  • Elektriker:innen
  • Friseur:innen
In der Produktion können viele Arbeiten bereits von Maschinen ausgeführt werden.

KI-Unternehmer aus Frankreich kritisiert Konkurrenten wie OpenAI

Doch nicht alle glauben an die Dominanz von KI auf dem Arbeitsmarkt. Gegenstimmen kommen aus den eigenen Reihen von einem europäischen Konkurrenten.

Arthur Mensch, CEO und Gründer des französischen KI-Entwicklers Mistral AI, und sein noch junges Unternehmen werden schon jetzt als europäische Antwort auf OpenAI gehandelt. Bereits wenige Monate nach der Gründung investierte kürzlich Microsoft in die Softwarefirma.

Wie die "New York Times" und "t3n" berichten, kritisiert Mensch, dass viele Unternehmen seiner Branche "Gott erschaffen" wollten. Sie hätten eine "religiöse" Faszination mit dem Konzept von Artificial General Intelligence (AGI) – also einer KI, deren kognitive Fähigkeiten denen des Menschen ebenbürtig sein oder diese sogar übertreffen sollen.

Arthur Mensch ist Co-Gründer des französischen Softwareunternehmens Mistral AI.

Der französische Softwareentwickler glaube jedoch weder an Gott noch an AGI. Aber auch Mensch ist sicher, dass KI zeitnah einige Jobs ersetzen werde. Ihm zufolge soll diese Entwicklung bereits in den nächsten zwei Jahren eintreten.

Mensch betont aber auch, dass durch den Einsatz von KI neue Jobs entstehen werden, die nicht alleine von Künstlicher Intelligenz ausgeführt werden können – dafür brauche es reale Menschen. Diese Jobs würden neues Wissen und Umschulungen erfordern. Eine große, durch KI herbeigeführte Arbeitslosenquote scheint der Unternehmer aber nicht zu befürchten.

Schule zeigt Möglichkeit, wie Mensch und KI zusammenarbeiten können

Es gibt bereits Ansätze, wie die Vorteile von Künstlicher Intelligenz genutzt werden können, während zeitgleich Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Der US-amerikanische Fernsehsender KVUE berichtete aus einer Schule in Austin, Texas, in der KI bereits Lehrer:innen ersetze. Die Schulkinder arbeiten zwei Stunden am Tag selbstständig via App an Aufgaben. Die Software passt sich dabei dem individuellen Arbeitstempo der Kinder an und gibt Feedback.

Video: YouTube/KVUE

"Es erklärt mir detailliert, warum die richtige Antwort korrekt ist", sagt der Fünftklässler Byron. Diese Art von direktem Feedback habe er in der Schule sonst nicht bekommen.

Trotz des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz sind laut der Schulleiterin weiterhin Erwachsene vor Ort, die als eine Art Coach mit den Kindern interagieren und sie bei der Selbstfindung und Zielsetzung beim Lernen unterstützten.

Das Modell zeigt eine Möglichkeit auf, wie KI und Mensch auf dem Arbeitsmarkt koexistieren können und die Vorteile beider genutzt werden können – ohne, dass menschliche Expertise verloren geht.