Erfolgreiche Aufzucht: 71 Katzenhaie auf den Balearen in die Freiheit entlassen

Katzenhaie schwimmen am liebsten am Meeresboden.

Fischerei ist eine der größten Bedrohungen für die Weltmeere und deren Artenvielfalt.Laut Greenpeace sind 90 Prozent der globalen Speisefischbestände gefährdet. Seit 1970 sei der Fischfang weltweit um das 18-fache gestiegen.

Doch nicht nur Speisefische sind bedroht: Immer wieder landen auch andere Meereslebewesen als Beifang in den großen Netzen der Fischerboote.

So ist es möglicherweise auch dem Großgefleckten Katzenhai ergangen. Die Fischart gilt weltweit als gefährdet, auf den Balearen sogar als vom Aussterben bedroht. Jetzt gibt es aber Hoffnung für die Rettung der Art.

Mallorca: Balearen starteten Projekt zur Rettung der Katzenhaie

Wie die "Mallorca Zeitung" berichtet, arbeiten sechs verschiedene Organisationen auf der Baleareninsel bereits seit drei Jahren daran, den Bestand der bedrohten Haie durch Aufzucht zu vergrößern. Das soll sich nun ausgezahlt haben: Insgesamt 311 Haie sind seit Beginn des Projekts geschlüpft.

Ein großer Erfolg bei der geringen Population, denn die Haiart pflanzt sich nur spärlich fort. Die Weibchen legen nur etwa 20 Eier pro Jahr. Nach neun Monaten schlüpfen die Babyhaie mit einer Länge von zehn bis 16 Zentimetern.

Katzenhai-Eier wachsen in länglichen Eihüllen heran.

Die Eier des Großgefleckten Katzenhais sehen durchaus ungewöhnlich aus. Es sind dunkelbraune, dickschalige Beutel mit einer fast rechteckigen Form und vier Zipfeln. Laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) legen die Weibchen diese von Mai bis Oktober im flachen Wasser ab. Die Zipfel dienen zur Befestigung der Eier an Seetang, damit sie nicht wegschwimmen. Sind die Babyhaie geschlüpft, werden die Eihüllen an den Strand gespült.

Aufzuchtprogramm auf den Balearen ist erfolgreich

Im Rahmen des Aufzuchtprogramms wurden die Jungtiere nach dem Schlüpfen so lange von den Tierschützer:innen gepflegt, bis sie eine Länge von rund 50 Zentimetern erreicht hatten.

71 Haie wurden auf den Balearen bereits in die Freiheit entlassen. Das berichtet Santi García, Koordinator des Projekts am Palma Aquarium, gegenüber der "Mallorca Zeitung". Damit die Wissenschaftler:innen ihr Wohlergehen weiter überwachen können, hat jedes Tier eine Kennnummer und einen Plastikring an der Rückenflosse bekommen.

Ein Großgefleckter Katzenhai am Meeresgrund.

Geht eines der Tiere den Fischer:innen ins Netz, könne diese den Fund per Online-Formular unter Angabe der Kennnummer vermerken. Dabei sollen sie auch das Gewicht des Katzenhais angeben, bevor sie ihn wieder ins Meer werfen.

Den Verantwortlichen zufolge soll die Zusammenarbeit mit den Fischer:innen "hervorragend" laufen. Diese hätten in Infoveranstaltungen auch erklärt bekommen, wie sie Katzenhaie von Haken oder aus Netzen befreien.

Zudem sei die erneute Ausbreitung des Katzenhais sogar hilfreich für die Fischerei: Katzenhaie ernähren sich primär von Krustentieren, Kraken oder Sepien, einer Tintenfischart. Gibt es wenige Katzenhaie, vermehren sich diese Lebewesen, die wiederum zu viele kleine Meerestiere fressen.

Zudem halten sie die Meerespopulation gesund und verbreiten das Ausbreiten von Krankheiten, indem sie kranke Tiere fressen, erklärt Agustí Torres von der am Projekt beteiligten Organsiation Shark Med.