Quentin Tarantino verwirft letzten Film "The Movie Critic" nach über einem Jahr Arbeit

Quentin Tarantino muss einen neuen letzten Film finden.

Nur noch einen Film will Quentin Tarantino drehen, diesen Plan des "Pulp Fiction"-Regisseurs kennen Fans seit Langem. Aus zehn Werken soll seine Filmografie bestehen, so das Ziel. Vor einem Jahr gab Tarantino bekannt, mit welchem Film er seine Karriere wohl endgültig abschließen will: "The Movie Critic".

Es sollte um einen Filmkritiker gehen, der im Jahr 1977 Reviews für ein Pornomagazin schreibt. Weitere Details hielt Tarantino unter Verschluss.

Tarantino verwirft Film-Idee, die eine Brad Pitt-Figur zurückbringen sollte

Nun steht fest: Aus alledem wird nichts. Tarantino verwirft seine eigene Idee und fängt wohl ganz von vorne an. Es ist eine Kehrtwende, die in der geradlinigen Karriere des Regisseurs beispiellos daherkommt.

Die Nachricht stammt von Quellen des gut informierten US-Branchenblatts "Hollywood Reporter". Der Bericht beschreibt einen groben, chaotischen Kreativ-Prozess, der darin mündete, dass Tarantino seinen Film schließlich komplett verwarf.

Brad Pitt als Cliff Booth in "Once Upon A Time in Hollywood".

Aus der Geschichte über einen zynischen Kritiker wurde ein Film, der die Figur Cliff Booth zurückbringen sollte, in Tarantinos "Once Upon A Time in Hollywood" gespielt von Brad Pitt. Das klingt wie eine Fortsetzung oder ein Spin-off – vor allem aber klingt die Geschichte von außen mehr als verworren. Kein Wunder also, dass Tarantino, so der Bericht, sich in den vergangenen Wochen vollständig von dem Projekt abwandte.

Tarantino will die perfekte Karriere – und verrennt sich damit

Die letzten Zyklen rund um Tarantino-Filme liefen immer gleich ab. Der Regisseur verkündete das grobe Thema seines nächsten Werkes, irgendwann sickerte das Genre, später die Geschichte durch. Der Cast wurde verkündet, der Dreh begann, der Film kam ins Kino. All das immer mit drei bis fünf Jahren Abstand. Tarantino war eine Maschine, wenn auch eine langsame.

Ausgerechnet bei seinem letzten Film gerät der Regisseur nun ins Schleudern. Wobei: Muss einen das wundern? Tarantino ist ein Perfektionist und offenbar besessen von der Idee einer perfekten Filmografie. Beim Abschluss dieser Karriere muss ihm nicht weniger als ein Meisterwerk gelingen. Er zwingt sich selber dazu. Und er hat panische Angst, einen schlechten Film abzuliefern, wie er 2021 andeutete.

Eine Patrone hat Tarantino jetzt verschossen. Leichter wird es nun nicht, den "perfekten Film" zu finden. Womöglich muss Tarantino, bevor er über seinen nächsten Film nachgrübelt, vielmehr seine Karriereausrichtung überdenken.