Werder Bremen: Naby Keïta bekommt Rekord-Strafe verpasst

Ein Missverständnis: Naby Keïta und Werder Bremen.

Es begann als verheißungsvoller Transfer, es endet in einem mittelschweren Desaster. Naby Keïta und der SV Werder Bremen, das ist eines der größten Missverständnisse der Saison 2023/24.

"Der SV Werder Bremen hat einen Transfercoup gelandet", hatten die Grün-Weißen selbst im Juni 2023 verkündet.

Clemens Fritz garnierte diese Ansage mit weiteren, passenden Worten: "Wir sind sehr froh, dass sich Naby trotz mehrerer Angebote für uns entschieden hat und wir ihn von Werder überzeugen konnten. Er wird mit seinen Qualitäten eine große Bereicherung für die Mannschaft sein."

Er wurde es nicht. Ganze fünf Pflichtspiele stand der Mittelfeldmann für die Hanseaten auf dem Platz, insgesamt 107 Minuten. Regelmäßig musste er passen: wegen einer Adduktorenverletzung, wegen einer Muskelverletzung, wegen eines grippalen Infekts, wegen einer Magen-Darm-Grippe und wegen des Afrika-Cups.

Suspendierung als trauriger Höhepunkt von Keïtas Zeit in Bremen

Zuletzt hatte er dann schlichtweg keine Lust mehr. Beim Auswärtsspiel in Leverkusen wurde Keïta als Ersatzspieler eingeplant. Eine Rolle, mit der er sich offensichtlich nicht identifizieren konnte. Der 29-Jährige verweigerte die Reise an den Rhein, fuhr stattdessen nach Hause.

Werder Bremen zog die Konsequenzen, schmiss den Guineer in der Folge aus der Mannschaft. Bis zum Ende der Saison ist er suspendiert, eine anschließende Wiedereingliederung ins Team scheint ausgeschlossen.

"Das Verhalten von Naby ist für uns als Verein nicht zu tolerieren. Mit dieser Aktion hat er sein Team in einer sportlich und personell angespannten Situation im Stich gelassen und sich über die Mannschaft gestellt. Das können wir nicht zulassen", kommentierte Fritz in aller Deutlichkeit.

Keïtas Geldstrafe fällt höher aus als zunächst gedacht

In der Mitteilung des Vereins war Mitte April zudem die Rede von einer "erheblichen Geldstrafe". Die exakte Höhe definierte der Traditionsverein dabei nicht, Berichte über die Summe gab es dennoch. Von rund 100.000 Euro war dabei die Rede. Da Keïta pro Jahr ein Grundgehalt von zwei Millionen Euro beziehen soll, entspräche dies etwa 60 Prozent eines Monatsgehalts.

Wie die "Sport Bild" nun vermeldet, liegt die Strafe aber sogar noch höher. Demnach musste der Mittelfeldspieler sogar 125.000 Euro blechen, was wiederum 75 Prozent seines Monatsgehalts entspricht.

Für den 29-Jährigen ist es also in der Tat eine empfindliche Geldstrafe. Und es ist zugleich eine mit historischen Zügen. Nie zuvor musste ein Spieler von Werder Bremen eine derart hohe Summe für ein Fehlverhalten zahlen. In der Bundesliga-Historie sortiert sich Keïta indes auf dem vierten Rang ein.

Sadio Mané musste in der Vorsaison 350.000 Euro zahlen, nachdem er Mitspieler Leroy Sané geschlagen hatte. Ex-Bremer Diego musste während seiner Zeit in Wolfsburg 400.000 Euro blechen, weil er vor einem entscheidenden Spiel um den Klassenerhalt gestreikt hatte.

Meldung

An der Spitze thront Rafinha, den Schalke 2008 zu einer Zahlung von 700.000 Euro verdonnerte. Er war ohne Absprache zum Nationalteam gereist, das an Olympia teilnahm. Der brasilianische Verband übernahm seinerzeit die Strafe.

So gering der sportliche Output nun also auch war, vergessen werden sie Keïta in Bremen so schnell gewiss nicht.