Handy ins Wasser gefallen – kann der Reis-Trick das Smartphone wirklich retten?

Reis gilt für viele als Erste Hilfe bei einem nassen Smartphone.

Stell dir vor, du machst dir einen gemütlichen Abend in der Badewanne: Deine Lieblingsserie läuft auf deinem Smartphone, das du locker an deiner Tasse Tee angelehnt hast. Plötzlich hörst du dann aber ein Platschen – dein Konstrukt hat nicht gehalten und dein Smartphone rutscht vom Wannenrand einfach ins Wasser.

Als Reaktion fällt den meisten ein Trick ein, der seit Langem weit verbreitet ist und entsprechend für ratsam erachtet wird: Wenn das Handy nass geworden ist, sollte es in eine Schüssel Reis gelegt werden.

Aber was ist dran an dem bekannten Lifehack? Wir erklären, was mit deinem Smartphone bei einem Wasserschaden genau passiert und was am besten dagegen hilft.

Was passiert bei einem Wasserschaden am Handy?

Problematisch ist, dass nicht das Wasser allein verantwortlich für den Schaden an deinem Gerät ist. Korrosion – besser bekannt als Rost – ist das eigentliche Problem. Dieser entsteht, wenn Wasser mit Sauerstoff reagiert.

Beim Trocknen des eingedrungenen Wassers bleiben Salze übrig, die für Oxidation und letztendlich für den Rost verantwortlich sind. Reis ist machtlos gegen diesen Prozess.

Bei einem Unfall bleibt im Innenleben des Smartphones eine Menge Wasser hängen.

Gewiss werden sich nun einige Personen verwundert fragen: Wieso hat das dann bei mir oder bei Freund:innen funktioniert?

Sagen wir mal so: Mit einem rostigen Schiff kann man zwar aufs Meer fahren, aber früher oder später ist der Kutter kaputt. Korrosion zerstört auch dein Smartphone nicht sofort, sondern schadet dem Gerät langfristig. Besonders gefährlich wird es, wenn der Rost die Lötpunkte auf den Platinen angreift und diese brüchig werden.

Du wägst dich fälschlicherweise in Sicherheit, wenn dein Smartphone nach einem Wasserschaden noch funktioniert. Denn die Korrosion reduziert die Lebensdauer deines Handys. Irgendwann gibt es dann plötzlich den Geist auf.

Hilft Reis, nachdem das Smartphone nass geworden ist?

Es ist vollkommen egal, ob du dein nasses Gerät in Reis legst, in Papier einwickelst oder ein Tänzchen aufführst. Denn nicht das Wasser selbst, sondern trocknendes Wasser ist der Übeltäter und zerstört dein Handy.

Das Einlegen in Reis kann sogar noch weitere Schwierigkeiten verursachen. Wenn du nichts anderes tust, außer dein Smartphone in Getreidekörner zu legen, dann bleibt viel Wasser im Inneren hängen.

Außerdem gelangt der Staub aus der Reispackung in das Gerät und macht es sich auf den Komponenten gemütlich. Zusammen mit einzelnen Reiskörnern kann der Staub Mikrofon-Öffnungen, USB-Ports oder Kopfhörer-Buchsen verstopfen. Das ist ziemlich schwer zu entfernen und wird dich einige Nerven kosten.

Alkohol und Ventilator: So kannst du dein Smartphone wirklich retten

Das Eintauchen in Reis als Wundermittel ist ein völliger Irrglaube und hilft dir in dieser unglücklichen Situation definitiv nicht weiter. Das Online-Portal "Giga" gibt ausführliche Tipps, wie du vorgehen solltest, um dein Handy vor dem endgültigen Aus zu bewahren:

  • Hole das Gerät schnellstmöglich aus dem Wasser, damit nicht noch mehr Flüssigkeit hineinfließt.
  • Drücke keine mechanischen Knöpfe, sonst verteilt sich das Wasser weiter im Innenleben.
  • Den einzigen Knopf, den du drücken solltest, ist der Power-Button. Auch wenn das Gerät noch funktionstüchtig scheint, solltest du es komplett ausschalten.
  • Kannst du dein Handy auseinandernehmen? Dann solltest du das gleich tun. Am besten holst du jedes noch so kleine, bewegliche Teil heraus.
Falls du dein Smartphone auseinander bauen kannst, solltest du das bei einem Wasserschaden machen.
  • Sei geduldig und lasse das Smartphone für mindestens einen Tag und am besten drei Tage trocknen. Währenddessen darf der Akku nicht aufgeladen werden.
  • Cola, Bier oder Limonade: Wenn es sich um eine zuckerhaltige Flüssigkeit handelt, die über dein Handy gelaufen ist, dann musst du mit destilliertem Wasser arbeiten. Das verursacht eine geringere und langsamere Korrosion als süße Getränke. Bewässere damit vorsichtig die Komponenten und schrubbe die Teile mit einer neuen Zahnbürste sauber.
  • Jetzt kommt Alkohol ins Spiel: Schnappe dir einen über-90-prozentigen Isopropanol-Reinigungsalkohol, lege darin Platinen und andere Kleinteile an und schrubbe sie vorsichtig mit einer Zahnbürste. Hier besteht keine Gefahr – nur bei Teilen mit Kleber, Gummi oder Wärmeleitpaste ist Vorsicht geboten.
  • Nach der Alkoholreinigung musst du die Komponenten trocknen lassen. Das sollte schnell gehen, da der Alkohol zügig verdampft.

Hitzewelle: Wie du dein Handy im Sommer schützen kannst

  • Was solltest du tun, wenn du dein Gerät nicht auseinandernehmen kannst? Lagere dein Handy am besten vertikal und so, dass schnell viel Wasser abfließen kann.
  • Beim Trocknen solltest du darauf achten, dass du dein Smartphone an einem gut belüfteten Ort platzierst. Empfehlung von Apple: Stelle dich in die Nähe eines Ventilators, sodass die Luft in die Lightning-Buchse weht.
  • Regel Nummer Eins: Hitze ist ein absolutes No-Go. Du solltest dein Gerät nicht in die Sonne legen und auf keinen Fall einen Fön, Backofen oder eine Mikrowelle nutzen.
  • Wenn du dein Handy abtrocknest, solltest du ein fusselfreies Tuch verwenden – am besten ein Mikrofasertuch.

Heutzutage sind glücklicherweise die meisten modernen Smartphones wasserdicht. Falls dein Handy in Berührung mit Wasser kommen sollte, musst du also nicht sofort den Teufel an die Wand malen. Beim Kauf eines neuen Geräts solltest du auf die IP-Zertifizierung achten. Diese gibt die Widerstandsfähigkeit vor eindringenden Substanzen durch zwei einstellige Ziffern an.