Formel 1: Nico Hülkenberg wechselt zu Audi – neue Chance für Mick Schumacher?

Als Ersatzfahrer von Mercedes verfolgt Mick Schumacher die Formel-1-Rennen aktuell nur aus der Boxengasse.

Für Nico Hülkenberg ist es eine "einmalige Chance" und "etwas ganz Besonderes" und für Audi und ihr Formel-1-Projekt der "nächste Meilenstein". Der deutsche Formel-1-Routinier wird ab der kommenden Saison für das Sauber-Team fahren, das dann ab 2026 offiziell als Audi-Team an den Start geht.

Wie der Rennstall am Freitagvormittag mitteilte, erhält der 36-Jährige einen "mehrjährigen Vertrag". Damit ist er nach 2013 zum zweiten Mal in seiner Formel-1-Karriere bei Sauber unter Vertrag.

Auch für Mick Schumacher könnte sich durch Hülkenbergs Wechsel nochmal eine "einmalige Chance" in der Formel 1 bieten. Denn bisher ist weder bekannt, wer Hülkenbergs freies Cockpit bei Haas übernimmt, noch wer Hülkenbergs Teamkollege bei Audi wird.

Die Situation von Mick Schumacher

Dass Audi mindestes einen deutschen Fahrer holen würde, schien eigentlich klar. Lange Zeit galt auch Schumacher als einzig ernsthafter Kandidat. Zwar lobten verschiedene Teamchefs Schumacher immer wieder und unterstrichen, dass er eine zweite Chance bekommen müsste. Doch das ist bis heute nicht geschehen.

Sauber-Teamchef Andreas Seidl entschied sich für Hülkenbergs Erfahrung von über 200 Rennstarts. Von Beginn an habe es "großes gegenseitiges Interesse" gegeben, sagt Seidl. Das Duo gewann für Porsche 2015 bereits die 24 Stunden von Le Mans.

Die Situation von Schumacher ist daher klar: Er ist Ersatzfahrer bei Mercedes und McLaren und fährt für Alpine die Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Auf der Strecke ist Mick Schumacher aktuell für Alpine in der Langstrecken-WM aktiv.

Da sich Audi noch nicht festgelegt hat, wie es für die bisherigen Fahrer Valtteri Bottas und Zhou Guanyu weitergeht, ist das Cockpit neben Hülkenberg noch frei. Es ist mindestens eine Chance für Schumacher.

Und auch eine Rückkehr zu Haas, wo ihn Hülkenberg vor der Saison 2023 ersetzte, ist nicht ganz ausgeschlossen. Denn mit Günther Steiner ist sein wohl größter Kritiker als Teamchef nicht mehr beim US-Rennstall. Nur fraglich, ob Besitzer Gene Haas noch Vertrauen in Micks Talent hat, nachdem er in seiner letzten Saison zahlreiche kostspielige Unfälle gebaut hatte.

Egal, an welche anderen Fahrer man denkt, die Konkurrenz für Mick ist riesig.

Die Konkurrenz

Carlos Sainz ist Wunschkandidat von Audi

Der Spanier wird Ferrari am Ende der Saison verlassen. Er muss sein Cockpit für Lewis Hamilton räumen, der von Mercedes zum italienischen Traditionsteam wechselt. Vor dem Grand Prix in China am vergangenen Wochenende plauderte Ex-Fahrer und TV-Experte Nico Rosberg jedoch aus, wie umworben der 29-Jährige aktuell ist.

Carlos Sainz hat in dieser Saison das Rennen in Australien gewonnen.

Sainz gilt als absoluter Wunschkandidat von Audi. Gleichzeitig, so erzählte es Rosberg, hätte auch Red Bull Sainz ein Angebot gemacht, damit er dort Sergio Pérez ersetzt. "Wir sprechen mit ihm. Aber er hat ein sehr lukratives Angebot von Audi, das wir nicht matchen oder überbieten können", sagte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko am vergangenen Wochenende der "Kleinen Zeitung". Laut Motorsport-Total.com soll der deutsche Auto-Hersteller einen Vertrag über drei Jahre anbieten.

Marko betonte außerdem, dass man sich durch dieses Angebot nicht unter Druck setzen lassen werde. Nico Rosberg brachte Sainz unterdessen auch bei Mercedes als Nachfolger von Lewis Hamilton ins Spiel.

Formel 1: Sergio Pérez liefert bei Red Bull unter Druck ab

Um die Zukunft von Sergio Pérez bei Red Bull gibt es schon seit vergangener Saison immer wieder Spekulationen, dass sein Vertrag nicht verlängert wird.

Zwar landet der Mexikaner hinter Dominator Max Verstappen regelmäßig auf Rang zwei und fährt wichtige Punkte für die Teamwertung ein, doch vollends überzeugt ist Red Bull nicht. Gegen den 34-Jährigen spricht auch, dass Helmut Marko bereits zugegeben hat, dass man Interesse an Carlos Sainz hat. Sollte sich Sainz für Red Bull entscheiden, könnte Pérez ein Thema für Audi werden.

Doch Pérez performt unter dem Druck gut und legte einen starken Saisonstart hin. "Ich bin noch frisch, motiviert, also habe ich keine Zweifel, dass ich zu 100 Prozent nächstes Jahr fahren werde", sagte er beim Rennen in China. "Ich denke, wir werden in den nächsten Wochen recht schnell Entscheidungen treffen. Alles bewegt sich ziemlich schnell. Da ist es wichtig, nicht zu lange zu warten."

Sergio Pérez (l.) steht im Schatten von Teamkollege und Weltmeister Max Verstappen.

Daher urteilte auch Helmut Marko nach dem Rennen in Japan Anfang April, dass "Checo" die beste Option für 2025 sei, wenn er seine Leistung über die komplette Saison abruft.

Hinzu kommt, dass Red Bull auch noch Jungstar Liam Lawson in der Hinterhand hat, um Druck auf den Mexikaner zu machen. Aktuell ist er nur Testfahrer, bestritt jedoch in der Vergangenheit erste Rennen und zeigte gute Leistungen. Es gibt jedoch ein großes Problem: fährt Lawson 2025 nicht für Red Bull, steht es ihm vertraglich zu, für ein anderes Team zu fahren.

Oliver Bearman kann wie Mick Schumacher profitieren

Der 18-jährige Brite ist noch Ersatzfahrer für Ferrari, lieferte beim Rennen in Saudi-Arabien Anfang März aber direkt ab. Nachdem Carlos Sainz aufgrund einer Blinddarm-Entzündung ausgefallen war, sprang er ein und fuhr am Ende auf Rang 7.

Bearman ist Teil der Ferarri Nachwuchs-Akadamie und kann ähnlich wie Mick Schumacher von der Verbindung zum Haas-Team profitieren. Bereits in der vergangenen Saison durfte er in den ersten Trainingseinheiten bei den Rennen in Mexiko und Abu Dhabi im Haas-Auto fahren.

Oliver Bearman könnte kommende Saison für Haas fahren.

Mick Schumachers Einstieg in die Formel 1 verlief ähnlich. Ferrari liefert dem US-Rennstall Motoren und kann dafür seinen Nachwuchstalenten ein Cockpit anbieten.

"Mir und den meisten von uns war sofort klar, dass er etwas Besonderes ist, wissen Sie, es ist nicht nur der Speed. Es ist einfach das Gesamtpaket, und er versteht die Ziele. Er hat sich sehr gut geschlagen", schwärmte Haas-Teamchef Ayao Komatsu nach Bearmans Debüt. Zahlreiche Experten und Fahrer sind sich sicher, dass er 2025 das Stammcockpit von Hülkenberg bei Haas übernimmt.