Hertha BSC: Spieler weint nach Wutausbruch von Trainer Pál Dárdai

Hertha-Trainer Pál Dárdai geht in der Halbzeit auf Spieler Ibrahim Maza los.

Für Hertha BSC ist die Saison eigentlich schon gelaufen. Den Aufstieg kann das Team von Trainer Pál Dárdai nicht mehr erreichen, mit dem Abstieg hat der Klub aus der Hauptstadt nichts zu tun. Letztlich geht es in den kommenden drei Partien noch darum, die Spielzeit versöhnlich zu Ende zu bringen.

Das war vor dem Spiel am Freitagabend gegen Hannover 96 (1:1) schon quasi klar. Nur ganz theoretisch hätte die Alte Dame mit elf Punkten Rückstand bei noch vier offenen Spielen den Aufstiegsrelegationsplatz erreichen können. Obwohl das Spiel für die Tabellenkonstellation also wenig Auswirkung hatte, war Trainer Dárdai dennoch voller Siegeswillen und zeigte das besonders in der Halbzeitpause.

Hertha-Trainer Dárdai geht auf Ibrahim Maza los

Kurz nachdem Schiedsrichter Timo Gerach im Berliner Olympiastadion zur Pause gepfiffen hatte, stürmte Dárdai auf seine beiden Nachwuchsspieler Pascal Klemens und Ibrahim Maza los. Dabei schimpfte und gestikulierte er wild, sodass alle Zuschauer im Stadion und an den TV-Geräten den Unmut von Dárdai sehen konnten.

Auf dem Weg in die Kabine konnte sich Dárdai nicht beruhigen, sprach emotional immer weiter auf Maza ein. Ungewöhnlich, weil solch klare Ansagen normalerweise für die Kabine vorbestimmt sind. Maza ließ sich nicht beirren, stapfte an Dárdai vorbei in die Kabine, wo er laut "Bild" geweint haben soll.

Für die zweite Halbzeit riss sich Maza zusammen, spielte noch bis zur 72. Minute durch, ehe er ausgewechselt wurde. Umso wundersamer wirkt der Wut-Ausbruch von Dárdai. Wenn er so unzufrieden mit dem Offensivspieler war, hätte er ihn auch direkt zur Pause runternehmen können.

Nach dem Spiel erklärte Dárdai am Sky-Mikrofon, dass ihm das Abwehrverhalten von Maza nicht gefallen habe: "Er kann da in der Defensive nicht spazieren gehen. Wir sind hier nicht in der U19. So kann ich nicht mit ihm planen."

Hertha BSC: Dárdai lobt Maza nach der Partie für seine Steigerung

Später führte Dárdai aus, dass er in seiner aktiven Profi-Karriere das unter dem damaligen Trainer Jürgen Röber selbst lernen musste: "Man bleibt nicht stehen in der Aktion, sondern verteidigt bis zum Ende. In der zweiten Halbzeit hat er das richtig gut gemacht." Immerhin attestierte Dárdai seinem Spieler damit eine Leistungssteigerung.

Einen Tag später, beim Auslaufen nach dem Spiel, konnte Maza schon wieder lächeln, gab an, dass "alles entspannt" sei. Auch seine Teamkollegen gehen davon aus, dass Maza sich durch den Wutausbruch des Trainers nicht aus der Bahn bringen lässt.

Hertha-Kapitän Toni Leistner war der Meinung, dass Maza sich nicht beirren lasse: "Der Junge hat so viel Selbstvertrauen, das schluckt er runter. Er hat in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion gezeigt."

Herthas Top-Spieler Fabian Reese verteidigt sogar die härtere Gangart von Dárdai: "Wir sind hier im Herrenfußball. Ich war auch mal ein jüngerer Spieler, da kriegt man manchmal sein Fett weg. Wir können niemanden in Watte packen, der Trainer denkt sich was dabei. Da darf man auch ab und zu ein bisschen härter miteinander umgehen."

Meldung

Die Frage ist nur, ob Maza das auch langfristig mit sich machen lässt. Der U19-Nationalspieler hat einen Vertrag bis 2026. Seine Zukunft ist ungewiss, jedoch gibt es immer wieder Gerüchte um einen Abgang. Angeblich sollen Stuttgart und Wolfsburg den Rechtsfuß länger beobachten.