Die ernüchternde Wahrheit hinter der angeblichen Wunderbeere Haskap

Die Haskap-Beere wird als Superfood angepriesen.

Immer wieder liegen sogenannte Superfoods voll im Trend. Diese Lebensmittel zeichnen sich durch besonders gute Nährstoffe aus. So enthalten sie einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen.

Als Superfoods werden in Deutschland in der Regel exotische Früchte oder Samen angepriesen. Ob Açaí, Chia, Goji oder Spirulina, allen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben.

Die Superfoods gibt es als rohe Frucht beziehungsweise Pflanze zu kaufen oder werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Das hat seinen Preis: Die besonderen Lebensmittel sind meist deutlich teurer als herkömmliche Alternativen.

Aktuell schwer im Hype ist die Haskap-Beere. Die blaue Frucht wird frisch oder getrocknet verkauft. Sie wird aber auch zu Marmelade, Saft, Likör oder Pulver verarbeitet und in der Werbung als besonders gesund vermarktet.

Was ist die Haskap-Beere?

Laut Verbraucherzentrale stammt die blaue Beere ursprünglich aus Sibirien und von der Halbinsel Kamtschatka. Von dort breitete sich die Frucht nach Japan, China und später auch Kanada aus.

In Europa wird die Haskap-Beere, die an einem etwa zwei Meter hohen Strauch wächst, heute vor allem in Polen, Österreich und der Schweiz angebaut, vereinzelt auch in Süddeutschland.

Die Haskap-Beere stammt ursprünglich aus Sibirien.

Hierzulande ist der Strauch auch als Zierpflanze bekannt und wird als "Blaue Heckenkirsche" oder "Honigbeere" bezeichnet. Aufpassen sollten Verbraucher:innen bei verwandten Varianten, wie der Roten Heckenkirsche. Diese können giftig sein.

Da sie im gleichnamigen Monat reif wird, wird die Frucht auch "Mai-Beere" genannt. Die länglichen, etwa ein bis zwei Zentimeter großen, dunkelblauen Früchte können bis Juli geerntet werden.

Das Superfood hat seinen Preis. Die Haskap-Beere kosten zwischen 15 und 30 Euro (Bio-Anbau) pro Kilogramm.

Wie gesund ist die Haskap-Beere?

Haskap-Beeren werden für ihre gesundheitlichen Vorteile angepriesen. Die enthaltenen Vitamine A, C und E und die Anthocyane werden auch als Antioxidantien bezeichnet. Diese sollen die Zellen vor oxidativem Stress schützen, wie er beispielsweise durch Rauchen, ungesunde Ernährung oder Alltagsstress entsteht.

Die Verbraucherzentrale warnt davor, das Superfood als Allheilmittel zu sehen. Antioxidantien könnten zwar Schutz vor oxidativem Stress bieten, Haskap-Beeren seien jedoch keine Wunderbeeren und schützten als einzelnes Lebensmittel nicht vor Erkrankungen.

Außerdem könnten die Gehalte dieser Stoffe je nach Anbauregion, Klima und Sorte stark schwanken. Ob die ebenfalls enthaltenen Pflanzenfarbstoffe Anthocyane für den Körper überhaupt verfügbar seien, sei unklar.

Generell warnt die Verbraucherzentrale vor falschen Versprechungen: "Werbeaussagen, die sich auf die Vorbeugung, Heilung oder Linderung von Krankheiten beziehen, sind zudem für alle Lebensmittel und somit auch für Haskap-Beeren verboten – auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln."

Was sind Alternativen zur Haskap-Beere?

Wer den Geldbeutel schonen möchte und trotzdem nicht auf gesundheitliche Benefits verzichten möchte, sollte zu heimischen Alternativen greifen. Denn laut Verbraucherzentrale ist die Haskap-Beere ähnlich "gesund" wie Heidelbeeren, Himbeeren oder Brombeeren.

Außerdem werden regionale Schwarze Johannisbeeren, Jostabeeren und Aroniabeeren empfohlen. Neben viel Aroma bieten sie eine Fülle an Vitaminen wie Vitamin C und Folsäure und Mineralstoffen wie Kalium, Calcium, Magnesium.