Gaza-Proteste an HU Berlin: Polizei nimmt mehrere Personen fest

An der Humboldt-Universität in Berlin haben rund 300 Studierende gegen den Krieg in Gaza demonstriert.

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Gaza-Proteste an Unis weiten sich aus – Festnahmen an HU Berlin

Die Hochschulproteste gegen den Krieg im Gazastreifen weiten sich von den USA zunehmend auf Universitäten weltweit aus. In Paris schritt am Freitag die Polizei gegen einen pro-palästinensischen Sitzstreik an der Elite-Hochschule Sciences Po ein. In Berlin kam es nach Polizeiangaben zu Einsätzen nach "volksverhetzenden Aufrufen" an der Humboldt-Universität (HU).

Bei dem pro-palästinensischen Protest vor der HU behinderten die Teilnehmer:innen den Zugang zum Hauptgebäude und lehnten eine Verlegung der Kundgebung ab. Die Polizei zählte rund 300 Beteiligte. Mehrere Personen seien zur Feststellung ihrer Identität, teils unter Anwendung von Zwang, in Einsatzfahrzeuge gebracht worden, hieß es.

In Paris starteten Studierende einen Sitzstreik in Solidarität mit den Menschen in Gaza.

In Paris versuchten Polizist:innen, dutzende Demonstrierende aus der Eingangshalle der Sciences Po zu entfernen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Räumung verlief Fernsehaufnahmen zufolge friedlich. Das Pariser Polizeipräsidium teilte mit, dass "91 Personen ohne Zwischenfälle abgeführt" worden seien. Die Universität hatte wegen der Proteste am Freitag auf Online-Betrieb umgestellt, die meisten Gebäude blieben geschlossen.

Großbrand in Berlin – Handy-Alarm warnt Bewohner

Bei einem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde hat sich am Freitag eine riesige Rauchwolke über dem Westen der Hauptstadt gebildet. Die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus und warnte per Handyapp großflächig vor möglichen Gesundheitsgefahren. Mindestens eine Schule wurde geschlossen. In der Halle seien Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert gewesen, und während des Brands habe sich womöglich Blausäure gebildet, sagte ein Feuerwehrsprecher.

In einem Betrieb in Berlin-Lichterfelde ist am Freitag ein großes Feuer ausgebrochen.

Gesundheitsgefährdende Stoffe wurden aber laut Feuerwehr nur in unmittelbarer Nähe des Brandorts in der Luft entdeckt – nicht in der Rauchwolke, die in Richtung Innenstadt abzog. Auch die Firma Diehl Metall, zu der das Werk gehört, erklärte auf Anfrage, nach ihren Erkenntnissen sei keine gesundheitsgefährdende Belastung gemessen worden.

Die Diehl-Gruppe ist ein großer Rüstungskonzern, der auch Waffen für die Ukraine liefert. In Medien und sozialen Netzwerken löste das Spekulationen aus. Nitz sagte jedoch, im Berliner Werk seien keine Rüstungsgüter produziert worden. Die Polizei hatte noch keine Erkenntnisse zur Brandursache. Verletzte gab es laut Feuerwehr nicht.

Marco Reus verlässt Borussia Dortmund nach der Saison

Borussia Dortmund und sein langjähriger Kapitän Marco Reus gehen im Sommer getrennte Wege. Wie der Champions-League-Halbfinalist am Freitag mitteilte, hätten sich beide Parteien darauf geeinigt, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Reus, der bereits in der Jugend für Dortmund gespielt hatte, war 2012 von Borussia Mönchengladbach ins Ruhrgebiet zurückgekehrt und verbrachte insgesamt mehr als 21 Jahre beim BVB.

"Mein halbes Leben habe ich diesem Klub gewidmet, eine Menge Höhen und Tiefen erlebt, aber mehr Höhen meiner Meinung nach. Der Klub und ich sind zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag nicht zu verlängern. Es hat mich unglaublich stolz gemacht, ich bin unglaublich dankbar, so viele Jahre für diesen Klub gespielt haben zu dürfen", sagte Reus in einer Videobotschaft.

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Tuchel überrascht mit Aussage zu Bayern-Vertrag

Thomas Tuchel hat die Tür für eine Weiterbeschäftigung als Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München zumindest theoretisch ein Stück weit geöffnet. Zwar sei die Vertragsauflösung im Sommer "vereinbart", aber man könne "jeden Vertrag gemeinschaftlich auflösen".

Es sei "immer alles möglich", sagte Tuchel vor dem Spiel beim VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky), betonte aber danach: "Die Vereinbarung steht." Die Münchner sind auf Trainersuche. Zuletzt kassierten sie Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick.

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Tuchel findet den Job aber noch immer reizvoll. "Für mich war er attraktiv genug. Ansonsten würde ich vorziehen, zu schweigen. Wir haben attraktive Aufgaben vor uns. Ich mache mir über die Zukunft des FC Bayern keine Sorgen", sagte der Coach.

Dänemark hebt Grenze für Abtreibungen auf 18 Wochen an

In Dänemark sollen Frauen in Zukunft bis zum Ende der 18. Schwangerschaftswoche selbstbestimmt abtreiben können. Das teilte das dänische Innen- und Gesundheitsministerium am Freitag mit. Bislang liegt die Grenze für Schwangerschaftsabbrüche in Dänemark bei zwölf Wochen.

Die dänische Innen- und Gesundheitsministerin Sophie Løhde sagte laut einer Mitteilung: "Es gibt keinen medizinischen Beleg für die jetzige Grenze und es deutet auch nichts darauf hin, dass es deutlich mehr oder spätere Schwangerschaftsabbrüche geben wird, wenn wir die Grenze anheben."

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Die Gesetzesänderung soll Mitte 2025 in Kraft treten. Sie sieht außerdem vor, dass 15- bis 17-Jährige auch ohne die Erlaubnis ihrer Eltern oder die Zustimmung durch eine Kommission abtreiben dürfen. Dänemark war eines der ersten westeuropäischen Länder, in denen Frauen das Recht auf selbstbestimmte Abtreibung bekommen haben.

Bundesregierung: Russland steckt hinter Hackerangriff auf SPD

Das Auswärtige Amt hat als Reaktion auf einen russischen Cyber-Angriff auf die SPD im vergangenen Jahr den amtierenden Geschäftsträger der russischen Botschaft einbestellt. Die Einbestellung sei ein deutliches diplomatisches Signal, "Moskau deutlich zu machen, dass wir dieses Vorgehen nicht akzeptieren, deutlich verurteilen und uns da auch Konsequenzen vorbehalten", ergänzte der Sprecher.

Die Bundesregierung hatte Russland am Freitag als Drahtzieher eines Hackerangriffs auf die SPD im vergangenen Jahr bezeichnet. "Wir können diesen Angriff vom letzten Jahr heute eindeutig der Gruppe APT28 zuordnen, die vom russischen Militärgeheimdienst GRU gesteuert wird", erklärte Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem Besuch im australischen Adelaide. "Mit anderen Worten: Staatliche russische Hacker haben Deutschland im Cyberraum angegriffen. Das ist völlig inakzeptabel und wird nicht ohne Konsequenzen bleiben."

Innenministerium: Russlands Cyberangriff zielte neben SPD auch auf Rüstungsfirmen

Der Gruppe APT28, auch als Fancy Bear bekannt, werden weltweit etliche Cyberangriffe vorgeworfen. Gerade sei das sogenannte "nationale Attribuierungsverfahren" zu der Cyberattacke abgeschlossen worden, sagte Baerbock. Die SPD hatte den Hackerangriff auf die Parteispitze im Juni 2023 bekanntgemacht.

Jahresbilanz zur Pressefreiheit zeigt zunehmende Gewalt

Die Lage der Pressefreiheit habe sich weltweit im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. Das stellte die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer jährlichen Bilanz anlässlich des "Internationalen Tages der Pressefreiheit" am 3. Mai fest.

Der Verein beklagte vor allem die steigende Gewalt gegen Medienschaffende im Umfeld von Wahlen. In ihrer Rangliste der Pressefreiheit 2024 ordnet die Journalistenorganisation 36 Länder der schlechtesten Kategorie zu, so viele wie seit zehn Jahren nicht.

Diese Entwicklung sei besonders besorgniserregend mit Blick auf das Superwahljahr 2024, wie der internationale Verein am Freitag bei der Präsentation seiner jährlichen "Rangliste der Pressefreiheit" mitteilte. Deutschland hat seine Position auf der Liste deutlich verbessert und steht auf Rang 10. 2023 belegte die Bundesrepublik noch Platz 21.

(mit Material von dpa und afp)