Putin-Soldaten wurden bei Anschlag auf Krim-Brücke offenbar mit Trick überlistet

Während der Reparaturarbeiten nach dem Anschlag am 8. Oktober 2022 stattete Russlands Präsident Wladimir Putin der Krim-Brücke einen Besuch ab.

Als der russische Präsident Wladimir Putin im Februar 2022 seinen Angriffskrieg auf die Ukraine startete, rechnete er mit einem schnellen Sieg. Zwei Jahre später setzt sich die Ukraine noch immer gegen die Russland-Truppen zur Wehr.

Nicht zuletzt liegt dies an teils unkonventionellen Mitteln, auf die Kiew im Kampf gegen den Aggressor zurückgreift. Auf kreative Lösungen ist die Ukraine auch angewiesen. So macht dem Land der ständige Munitionsmangel zu schaffen. Die Truppen von Präsident Wolodymyr Selenskyj setzten deshalb bereits auf umgebaute Freizeit-Drohnen oder Bomben aus dem 3D-Drucker, um den Angriffen standzuhalten.

Wie nun bekannt wurde, sollen auch bei dem Sprengstoff-Anschlag auf die Krim-Brücke im Jahr 2022 ungewöhnliche Mittel zum Einsatz gekommen sein. Zudem überlistete Kiew Moskau offenbar mit einem Trick.

Die Bilder der Explosion auf der Krim-Brücke gingen um die Welt.

Mit einem Plan konnte Kiew der Anschlag auf die Krim-Brücke gelingen

Die Kertsch-Brücke verbindet das russische Festland mit der Halbinsel Krim – der Insel, die 2014 von Russland annektiert worden war. Damit ist die Brücke ein logisches Ziel für die ukrainische Armee, wurde bereits mehrfach angegriffen. Wie nun bekannt wurde, steckte hinter dem Anschlag vom 8. Oktober 2022 ein Plan der ukrainischen Truppen.

So berichtet die Zeitung "Ukrainska Pravda" mit Berufung auf einen Bericht der russischen "Kommersant", dass dabei ein improvisierter Sprengsatz mit einer Sprengkraft von 10 Tonnen TNT eingesetzt wurde. Das Ungewöhnliche: Der Sprengstoff basierte demnach nicht auf Industriesprengstoffen, sondern auf festem Raketentreibstoff. Dies geht laut "Kommersant" aus Ermittlungsunterlagen hervor.

Offenbar war das explosive Material zudem auf seinem langen Weg zum Zielort in Rollen aus Polyethylenfolie versteckt worden. Versteckt zwischen 22 Paletten der Plastik-Folie, gelangte er dem Bericht zufolge zunächst von der ukrainischen Stadt Odessa nach Georgien. Von dort aus sei er weiter nach Armenien transportiert worden. Die Fracht kam mithilfe von veränderten Begleitdokumenten durch den Zoll.

Ukraine-Krieg: Routen-Trick verhalf der Ukraine zum Erfolg

Die komplizierte Route war offenbar kein Zufall: Derart komplexe Bewegungen seien notwendig gewesen, heißt es in den Unterlagen, um die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte auf die Ladung zu verringern. Mit Erfolg.

Mit Wasser versuchte Russland, die Flammen von Helikoptern aus zu löschen.

Die dichte Folienschicht soll demnach auch als Hülle des Sprengsatzes fungiert haben. Und: Der ebenfalls unter der Folie verborgene Zünder wiederum wurde dem Bericht des "Kommersant" zufolge durch ein GPS-Navigationssignal ausgelöst. Genau in jenem Moment "des Passierens eines vorgegebenen Routenpunkts". Dies war der 156. Kilometer des Autobahnabschnitts Noworossijsk-Kertsch.

Mit explosiven Folgen. Das Prestigeprojekt von Putin wurde stark beschädigt. Der Anschlag machte weltweit Schlagzeilen, die Bilder gingen um die Welt.

Zwei Brückenfelder zwischen der 235. und der 236. Stütze stürzten ein, 17 Kesselwagen des Güterzuges wurden beschädigt. Das russische Untersuchungskomitee geht davon aus, dass der ukrainische Sicherheitsdienst die Explosion organisiert hat. Während sich zunächst niemand zu dem Anschlag bekannt hatte, bestätigte im Mai 2023 der ukrainische Geheimdienst erstmals eine Beteiligung daran.

Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk sagte in einem Youtube-Interview des ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow: "Da es sich hierbei um einen Logistik-Weg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen."