Vorsicht, geschützt: Wie hoch das Bußgeld für das Töten von Wespen ausfällt

Obwohl die Wespe ein nützliches Tier ist, ist sie uns im Sommer oft lästig und bringt uns auf die Palme.

Droht uns diesen Sommer eine Wespenplage? Bis jetzt herrschen die perfekten Bedingungen für ein starkes Wachstum der Insekten – der Winter war mild und der Frühling feucht. Laut Experten könnte 2024 demnach zum "Wespenjahr" werden.

Die Tiere sind eigentlich friedlich, doch wenn sie sich auf unsere süßen Getränke oder unser Essen stürzen, gehen sie uns ziemlich auf die Nerven. Manchmal wäre man die kleinen Tyrannen gerne mit einem kurzen Schlag los.

Dagegen sprechen aber viele Gründe, weshalb du nicht nur dem Tier und der Umwelt, sondern auch deinem Portemonnaie zuliebe darauf verzichten solltest.

Die Insekten hegen ein schlechtes Image, das sie gar nicht verdient haben. Sie bestäuben nicht nur Blüten, sondern fressen andere lästige Tiere wie Spinnen oder Mücken und dienen wiederum selbst als Nahrung. Im Ökosystem und in der Nahrungskette sind sie unverzichtbar.

Wespen töten: Die Strafe kann mehrere Zehntausend Euro betragen

In Deutschland gibt es mehrere 100 verschiedene Wespenarten. Davon sind ein paar besonders gefährdet und haben deshalb eine Platz auf der "roten Liste" bedrohter Tier und Pflanzenarten. Außerdem stehen sie unter Naturschutz. Deshalb gilt: Das Töten von Wespen ist bei uns strengstens verboten.

Manche Wespenarten sind stark bedroht, deshalb stehen sie laut dem Gesetz unter Naturschutz.

Das Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass wild lebende Tiere mutwillig zu bedrohen, zu fangen oder zu töten, verboten ist.

Wenn du eine Wespe absichtlich tötest, begehst du eine Ordnungswidrigkeit und kannst eine Geldstrafe kassieren. Der Bußgeldkatalog stellt die Maximal-Angaben je nach Bundesland vor, die für das Fangen, Verletzen oder Töten von Wespen ohne vernünftigen Grund verhangen werden können. Und die haben es ordentlich in sich:

  • Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein: bis zu 5000 Euro
  • Saarland: bis zu 10.000 Euro
  • Brandenburg:bis zu 13.000 Euro
  • Baden-Württemberg:bis zu 15.000 Euro
  • Mecklenburg-Vorpommern:bis zu 20.000 Euro
  • Nordrhein-Westfalen, Thüringen: bis zu 50.000 Euro

Die Kreisel- oder Knopfhornwespe ist besonders geschützt, weshalb du hier mit härteren Strafen rechnen musst. Je nach Bundesland wird ein Bußgeld zwischen 10.000 Euro und 65.000 Euro fällig.

Besonders gefährdet: Für das Töten der Kreisel- oder Knopfhornwespe fällt das Bußgeld noch höher aus.

Aber keine Sorge: Wenn eine Wespe im Biergarten in deinem Glas ertrinkt, droht dir sicherlich keine Strafe. Wie viel Geld der Betroffene wirklich blechen muss, hängt vom Schweregrad des Falles ab. Wenn ganze Wespenvölker zerstört werden, wird ein hohes Bußgeld verlangt.

Ausnahme: In diesen Fällen gilt eine andere Regel

Bei der Regelung kommt der Formulierung "ohne vernünftigen Grund" eine entscheidende Bedeutung zu. Laut dem deutschen Verbrauchermagazin "Öko-Test" gelten für gewisse Personengruppen Ausnahmefälle für das Töten der Insekten.

Allergiker

Bei Menschen mit einer stark ausgeprägten Allergie gegen Wespenstiche herrscht hohe Alarmbereitschaft. Im Extremfall besteht hier sogar Lebensgefahr.

Für diese Personen wird eine Ausnahme gemacht: Sie dürfen eine Wespe töten, ohne ein Bußgeld zahlen zu müssen. Bevor man sich selbst in große Gefahr begibt, darf das Tier ausgelöscht werden.

Kinder

Kinder oder Kleinkinder werden vom Bußgeldkatalog nicht ausgeschlossen und müssen ebenfalls die Verantwortung für das Töten von Wespen tragen – besser gesagt ihre Eltern. Dennoch werden sie als ausreichender Grund gewertet, um ein nahes Wespennest ohne eine Strafe entfernen zu dürfen.

Es geht auch anders: So gehst du richtig mit Wespen um

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um die Tiere auf Abstand zu halten oder ihnen aus dem Weg zu gehen. Es sind auch nur Lebewesen, die sich bedroht fühlen. Alles ist besser, als sie ohne triftigen Grund zu töten.

  • Um Wespennestern solltest du grundsätzlich einen großen Bogen machen und den nötigen Sicherheitsabstand einhalten.
  • Falls du einen Garten hast und dort ein Event im Freien planst, kannst du davor einen Teller mit Futter weit entfernt von deinen Gästen platzieren. So werden die Tiere dorthin angelockt und deine Feier bleibt vor ihnen verschont.
  • Hektisch mit den Armen herumwirbeln: Das solltest du auf keinen Fall in der Nähe einer Wespe tun. Bleibe ruhig und bewege dich nur langsam, um das Insekt nicht zu reizen.
  • Lebensmittel oder süße Getränke solltest du draußen immer mit einem Tuch abdecken. Um ein wildes Wespentummeln nach dem Essen zu vermeiden, solltest du Speisereste gleich abräumen.

Wespen-Mythen aufgedeckt: Werden es jedes Jahr mehr – und was hilft wirklich?

Wespen sind in vielerlei Hinsicht nützliche Tiere. Deshalb solltest du sie nicht gleich als Feind betrachten, sondern kannst sie unterstützen.

Damit sich die Krabbeltiere an heißen Sommertagen abkühlen und erfrischen können, kannst du eine kleine Insektentränke aufstellen. Oder du platzierst insektenfreundliche Blumen, Kräuter oder Sträucher auf dem Balkon oder im Garten.