Überschwemmungen in Brasilien: Zahl der Toten steigt auf mehr als 100

Ganze Städte in Brasilien stehen aktuell unter Wasser.

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Mehr als 100 Tote nach Überschwemmungen in Brasilien

Bei den schweren Überschwemmungen im Süden Brasiliens ist die Zahl der Todesopfer auf 107 gestiegen. 374 weitere Menschen wurden verletzt und 136 vermisst, wie der Zivilschutz des Bundesstaates Rio Grande do Sul am Donnerstag mitteilte. Von dem Hochwasser seien mehr als 1,4 Millionen Menschen in 425 Ortschaften des Bundesstaates Rio Grande do Sul betroffen.

Über 230.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen. Die Luftwaffe brachte 25 Tonnen Hilfsgüter in die Region, darunter Medizin, Wasseraufbereitungsanlagen und Lebensmittel. "Brasilien widmet sich vereint dem Wiederaufbau von Rio Grande do Sul", schrieb Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf X.

In der Provinzhauptstadt Porto Alegre regnete es am Mittwochnachmittag erneut. Der Zivilschutz von Rio Grande do Sul gab für einen großen Teil des Bundesstaates eine Warnung vor starkem Regen und heftigem Wind mit Geschwindigkeiten von mehr als 90 Kilometern pro Stunde heraus.

AfD-Abgeordnete bei Festveranstaltung verletzt

Vor einer Festveranstaltung zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes sind zwei AfD-Politiker vor dem Landtag in Stuttgart angegriffen und verletzt worden. Das teilte die Stuttgarter Polizei am Donnerstag mit. Mutmaßliche Parteigegner:innen hätten den Informationsstand der Landtagsfraktion am Mittwochnachmittag auf dem Opernvorplatz blockiert und Banner in die Höhe gehalten.

Mitglieder der Fraktion seien dabei verbal und körperlich "angegangen" worden. Zwei Landtagsabgeordnete seien leicht verletzt worden. Die Täter flüchteten zu Fuß in Richtung Landtag. Zwei beteiligte Frauen im Alter von 19 und 23 konnten gestoppt werden. Gegen sie wird ermittelt, die anderen mutmaßlichen Täter:innen werden noch gesucht.

Brandanschlag auf Berliner Rathaus mit Anti-Israel-Parolen

Unbekannte haben einen Brandanschlag auf das Bürgeramt des Rathauses Tiergarten im Berliner Bezirk Mitte verübt. Wie die Polizei in der Hauptstadt mitteilte, schlugen sie in der Nacht zu Donnerstag ein Erdgeschossfenster ein und legten Feuer. Am Rathaus seien mehrere "Schriftzüge mit Nahost-Bezug" entdeckt worden. Der Staatsschutz ermittle.

Laut Polizei alarmierte ein Anwohner um kurz vor zwei Uhr die Polizei, nachdem er splitterndem Glas gehört sowie Flammen im Inneren des Gebäudes gesehen hatte. Zudem bemerkte er zwei Menschen, die flüchteten. Rund 30 Einsatzkräfte verhinderten laut Berliner Feuerwehr eine weitere Ausbreitung des Feuers. Verletzte gab es nach Behördenangaben nicht.

Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus sowie Berliner Medien veröffentlichen am Donnerstag Aufnahmen von den mutmaßlich von den Brandstiftern hinterlassenen Schriftzügen an dem Rathaus. Diese lauteten demnach unter anderem "Brennt Gaza, brennt Berlin" sowie "Free Gaza".

Pro-Palästina-Demos an Berliner Uni: Brief von Lehrkräften sorgt für Empörung

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat entsetzt auf einen Unterstützerbrief von rund 100 Lehrkräften an Berliner Hochschulen für propalästinensische Demonstrierende reagiert. "Dieses Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten macht fassungslos. Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, werden Uni-Besetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost", sagte die FDP-Politikerin der "Bild"-Zeitung.

Am Dienstag hatten etwa 150 Aktivist:innen an der Freien Universität Berlin versucht, einen Hof zu besetzen und Zelte aufzubauen. Die Uni schaltete rasch die Polizei ein und ließ das Gelände räumen.

An der Freien Universität in Berlin sorgten Pro-Palästina-Proteste zuletzt für Aufsehen.

In einem "Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten" schrieben mehr als 100 Dozenten von mehreren Berliner Hochschulen: "Unabhängig davon, ob wir mit den konkreten Forderungen des Protestcamps einverstanden sind, stellen wir uns vor unsere Studierenden." Und weiter: "Wir fordern die Berliner Universitätsleitungen auf, von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen."

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte der "Bild", er habe "überhaupt kein Verständnis" für die Verfasser:innen. Berliner Universitäten seien und blieben Orte des Wissens, des kritischen Diskurses und des offenen Austauschs. "Antisemitismus und Israelhass sind aber keine Meinungsäußerungen, sondern Straftaten", betonte der CDU-Politiker.

Biden droht Israel mit Waffenlieferungs-Stopp bei Rafah-Angriff

US-Präsident Joe Biden hat Israel erstmals damit gedroht, dem Land bei einer Großoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens bestimmte Waffen nicht zu liefern. Dazu gehörten unter anderem Artilleriegranaten, sagte Biden in einem am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Interview mit dem US-Sender CNN.

Sollte Israel nach Rafah vordringen, "liefere ich nicht die Waffen", die im Vorgehen gegen andere Städte eingesetzt worden seien, sagte Biden. "Wir werden die Waffen und Artilleriegranaten, die eingesetzt wurden, nicht liefern." Die USA würden weiterhin dafür sorgen, dass Israel in Bezug auf das Raketenabwehrsystem Iron Dome und seine Fähigkeit, auf Angriffe zu reagieren, "sicher ist". Er habe Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und dem Kriegskabinett jedoch klargemacht, "dass sie nicht unsere Unterstützung erhalten werden, wenn sie tatsächlich in diese Bevölkerungszentren gehen".

Die israelische Armee setzte in der Nacht ihre Angriffe in Rafah fort.

Die USA hatten am Mittwoch bereits eine Lieferung von Bomben an Israel wegen Bedenken angesichts Israels geplanter Rafah-Offensive ausgesetzt. Angesprochen auf diese Entscheidung sagte Biden: "Zivilisten wurden in Gaza durch diese Bomben (...) getötet."

Israel hält trotz internationaler Kritik und der laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln an seinen Plänen für eine Bodenoffensive in Rafah fest, wo aktuell mehr als eine Million Menschen Zuflucht vor den Kämpfen suchen. In der Nacht zum Donnerstag berichtete ein Team der Nachrichtenagentur AFP von Artillerieangriffen in Rafah. Die israelische Armee gab derweil Angriffe auf Hamas-Stellungen im Zentrum des Gazastreifens bekannt.

(mit Material von dpa und afp)