Angriff auf slowakischen Premier: Das ist über den mutmaßlichen Täter bekannt

Die Polizei verhaftet einen Mann, nachdem der slowakische Ministerpräsident Robert Fico angeschossen und verletzt wurde. ©Radovan Stoklasa/Tlacova agentura SR

Wer hat auf offener Straße das Feuer auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico eröffnet?

Laut lokalen Medien handelt es sich bei dem Schützen um einen Mann aus der kleinen Stadt Levice. Der slowakischen Tageszeitung Dennik N zufolge ist der mutmaßliche Täter 71 Jahre alt, Schriftsteller und Gründungsmitglied des DÚHA-Literaturclubs.

Laut der Facebook-Seite des Literaturclubs hat er drei Gedichtbände geschrieben und zwei Romane veröffentlicht: "Die Botschaft des Opfers" im Jahr 2010 und "Efata" im Jahr 2015. Letzterer ist ein Roman über die Roma-Gemeinschaft in der Slowakei.

Im slowakischen Schriftstellerverband ist der mutmaßliche Schütze seit 2015 als Mitglied registriert. Der Verband nahm bereits Stellung und schrieb: "Wir drücken unsere Empörung über eine solch brutale Tat aus, die es so in der Geschichte der Slowakei noch nie gegeben hat."

Der 71-Jährige war Berichten zufolge im Besitz eines Waffenscheins und arbeitete zuvor als Wachmann für eine private Sicherheitsfirma. Im Rahmen seiner Arbeit wurde er selbst Ziel eines Angriffs in einem Einkaufszentrum.

Der mutmaßliche Schütze ist in den sozialen Medien politisch aktiv und hat vor acht Jahren gepostet, dass er Unterschriften für die Gründung einer politischen Partei namens "Hnutie proti nasiliu", zu Deutsch "Bewegung gegen Gewalt" sammelt. Ersten Berichten zufolge hatte er in seinen Angriff auf Fico in den sozialen Medien nicht angekündigt.

Das Attentat ist das erste auf einen hochrangigen Politiker in der Geschichte der Slowakei, die 1993 ihre Unabhängigkeit erlangte.

Rettungskräfte bringen den angeschossenen und schwer verletzten slowakischen Premierminister Robert Fico in ein Krankenhaus in Banska Bystrica.AP

Der slowakische Generalstaatsanwalt Maroš Žilinka kündigte bereits an, dass der Angreifer "kompromisslos" bestraft werden würde.

Verbündete von Fico haben "liberale Medien" für den Angriff verantwortlich gemacht und Journalisten beschuldigt, ein Klima zu schaffen, das den Hass auf Robert Fico und seine populistische Politik fördert.

Lubos Blaha, stellvertretender Sprecher des slowakischen Parlaments und stellvertretender Vorsitzender von Ficos Partei Smer, sagte: "Im Namen von Smer möchte ich das, was heute in Handlova passiert ist, scharf verurteilen und gleichzeitig meine tiefe Abscheu darüber zum Ausdruck bringen, was Sie hier in den letzten Jahren begangen haben." Er fügte hinzu: "Sie, die liberalen Medien und die politische Opposition. Welchen Hass haben Sie gegen Robert Fico verbreitet."

Die größte slowakische Oppositionspartei Progressive Slowakei hat einen geplanten Protest gegen eine von Ficos Regierung geplante umstrittene Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Slowakei abgesagt. Der Vorsitzende der Partei, Michal Simecka, erklärte, man wolle damit eine "Eskalation der Spannungen" vermeiden.

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