Erklärt: Die Hintergründe zur Thomas-Tuchel-Absage beim FC Bayern

By Yannik Grafmüller

Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und nun auch Thomas Tuchel - Der FC Bayern München kassierte am Freitag die nächste hochrangige Absage auf der Suche nach einem Cheftrainer für die kommende Saison 2024/25. Selbst der scheidende Coach, der erst im Februar zum Saisonende entlassen worden war, will nicht in München bleiben. Nachdem zunächst viel auf einen überraschenden Verbleib hingedeutet hatte, bestätigte Tuchel seinen Abgang aus München am Freitag vor dem letzten Bundesliga-Spiel der Saison gegen Hoffenheim nochmals offiziell.

Thomas Tuchel: Das bleibt hinter verschlossenen Türen!

Zuvor waren erst zu Beginn der Woche erstmals Spekulationen durch die Weltpresse geschossen, dass es beim FC Bayern zu einer überraschenden Wende im Trainer-Chaos kommen könnte. Am Mittwoch berichtete etwa die Bild, dass beide Seiten gewillt wären, "es nochmal miteinander zu versuchen". 24 Stunden später wollte die tz erfahren haben, dass der Verbleib Tuchels sogar schon innerhalb der nächsten paar Tage fixiert sein könnte. Doch nur einen Tag später dann die Absage vom 50-Jährigen.

Christoph Freund hätte Thomas Tuchel gerne behalten | Stefan Matzke - sampics/GettyImages

Die große Frage lautet nun natürlich, warum sich Tuchel zunächst gesprächsbereit zeigte und sich dann aber doch gegen einen Verbleib in München entschied. "Wir haben keine Einigung gefunden. Ich werde auch nicht auf einzelne Beweggründe eingehen. Das bleibt hinter verschlossener Tür", hatte er sich auf der Pressekonferenz vor dem Hoffenheim-Spiel bedeckt gehalten.

Bericht: Münchner Oberbosse nicht von Tuchel-Verbleib überzeugt

Die Süddeutsche Zeitung will nun aber die tatsächlichen Hintergründe erfahren haben und bringt mit ihrem Bericht etwas Licht ins Dunkel. Demnach hätten Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Tuchel über den Sommer hinaus bei den Bayern zu halten, erhielten dabei allerdings nicht vollste Unterstützung von der Klubspitze. Eberl und Freund sollen Tuchel etwa einen neuen Dreijahres-Vertrag versprochen haben, ihm diesen in den ersten Verhandlungen am Mittwoch aber nicht vorgelegt haben.

Thomas Tuchel bleibt nicht Bayern-Trainer | Stefan Matzke - sampics/GettyImages

Tuchel entschied sich daher, dass Angebot der Münchner noch am Mittwoch abzulehnen. Er soll den Eindruck gehabt haben, dass die Münchner Oberbosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge Eberl und Freund zwar zu den Verhandlungen mit ihm geschickt hätten, aber nicht vollständig überzeugt gewesen wären und das Duo daher nicht mit genug Verhandlungsmacht ausgestattet hätten, um ihren Wunschvertrag an Tuchel auszuhändigen. Am Donnerstag startete der Verein einen weiteren Versuch, Tuchels Meinung nochmal zu ändern. Doch auch der neue, angebotene Vertrag mit einigen Anpassungen überzeugte ihn nicht, woraufhin am Freitag die offizielle Absage folgte.

Da Eberl und Freund Mitte Februar nicht in die Entscheidung, sich im Sommer von Tuchel zu trennen, eingebunden bzw. zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht im Verein waren [Eberl, Anm.], hätten sie zur kommenden Saison 2024/25 durchaus einen Neustart ohne Vorbelastungen mit dem ehemaligen Chelsea-, PSG-, Dortmund\- und Mainz-Trainer wagen können. Wie die SZ weiter berichtet, konnte sich die Vereinsspitze, welche die Entscheidung damals getroffen hatte, jedoch nicht dazu durchringen, ihren Fehler rückblickend einzugestehen.


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